Ich höre Hamburg, meine Augen geschlossen,
in der Höhe über den Wassern die Schreie
der rückkehrenden Kraniche,
die in Scharen fliegen.
In der Hafenbar sind wieder Fischernetze gespannt.
Die Füße einer Frau berühren das Wasser.
Ich höre Hamburg, meine Augen geschlossen.
Ich höre Hamburg, meine Augen geschlossen.
Das Ächzen der Hochbahn, die sich in die Kurve legt.
Das Geschrei der Händler auf dem Fischmarkt, dazwischen
das Picken und Gurren der Tauben.
Das Gehämmer von den Docks her,
im Frühlingswind der Geruch von Schweiß
Ich höre Hamburg, meine Augen geschlossen.
Ich höre Hamburg, meine Augen geschlossen.
Der Kaffeeduft aus der Speicherstadt öffnet meine Sinne,
er belebt schon, während der IC in den großen Bahnhof einrollt
durch die geschlossenen Scheiben.
Gedämpft höre ich die Glocken der Stadt,
es riecht nach gemähtem Gras am Alsterufer und
nach dem modrig – öligen Wasser der Elbe,
ich hab noch den Dixieland-Jazz vom Cotton Club im Ohr,
Hamburg 1969,
Ich höre Hamburg, meine Augen geschlossen.
Ich höre Hamburg, meine Augen geschlossen,
im Kopf der Rausch vergangener Feste.
Das Geklacker der Stöckelschuhe einer Bordsteinschwalbe
auf dem Gehweg am frühen Morgen,
Pfiffe und Rufe hinter ihr her,
die Krautrockmusik und das Jauchzen der Tänzer im Grünspan,
das Sausen der Winde legt sich.
Ich höre Hamburg, meine Augen geschlossen.
Ein Gedanke zu „Hommage an meine Geburtsstadt“
Ganz anders Dein Hamburg-Text. Schön, die Stadt nur über Hör-Erlebnisse zu schildern und immer die Wiederholung. Ist fast rhythmisch oder wie ein Lied oder ein Gedicht. Gefällt mir sehr.
Do