Bergamo 2015
Gelbgrünes Laub tragen die Straßenbäume. Saftig grün ist noch das Gras. In der Unterstadt von Bergamo kann man im Spätherbst Stille Momente verleben. Einzelne Passanten, mit dem Pullmann-Zug aus Mailand kommend, Schlendern zur Standseilbahn, um in die Oberstadt zu gelangen. Ein Dichter namens Hermann Hesse war einer der ersten Fahrgäste Der 1912 eingeweihten Maschine. An venezianischen Mauern entlang schlängelt sich die Stadt den Hügel hoch, Diese alte, Denkmal geschützte Stadt ist kopfstein gepflastert. Hier bewohnten einst Seidenraupen – Züchter pastellfarbige Villen mit grünen Fensterläden. Einem Freiluft -Museum gleicht die Meile der Oberstadt mit ihren Gassen und Alleen. Nach Lederwaren und gerösteten Maronen duftend, in den Osterias nach Espresso und Zigarillos. Sonn- und feiertags wogen Menschen in Massen durch Baldachin – überspannte Gassen. Gaukler brillieren auf dem Rathaus-Platz und Magier schwenken Seidentücher durch die seidige Luft. Straßenmusiker verzaubern, einer von ihnen singt, begleitet von Blues –Harp und Fußtrommel „ When the saints go marching in!“ Er steht am Fuße des Doms. Es gibt da noch eine zweite Seilbahn, die führt auf den Hügel San Vigilio. Mit einem Blick auf die Mauern und Gassen der „citta alta“ wird man belohnt und kann von anderer Warte die Voralpen-Kette erspähen. In der Taverne sitzt man unter Lichterketten im Schutz von Kastanien. Ganz im Hintergrund ertönt Vivaldi oder ist es Donizetti ?
Renate Rave-Schneider
Renate Rave-Schneider