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Im Cafe Colibri

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Für eine Besprechung, den Plausch mit Freunden, aber auch

für einen kurzen Treff bietet sich das Cafe Colibri in der

Stadtbücherei Münster an.

Es hat bequeme Ledersessel, Sitzbänke mit hohen Lehnen

und quadratische Tische.

Der Fußboden- bestehend aus schwarzem Kopfsteinpflaster-

verspricht eine belebende Fußmassage, selbst wenn man

mit beschuhten Füßen darauf herumscharrt. Schlagzeug-

dominierte Musik, auch mal Trance, die den Herzschlag

entschleunigt, rieselt aus den Boxen. Noch während man

Obstsalate, Quarkdesserts, Schinken – Paninis, Sacher- und

Kirschtorten in einer gläsernen Vitrine bestaunt, schwirrt

eine kleine Kellnerin wie ein Kolibri herbei und fragt nach

den Wünschen. Man nimmt die Atmosphäre gerne bei einer

Tasse Kaffee in sich auf: das Kommen und Gehen fast wie

in einem Bahnhofsfoyer, die Lesenden im Zeitschriftensaal,

die von den Cafegästen nur durch eine Glaswand getrennt

in Magazinen blättern. Während man zaghaft den Milchschaum

vom heißen Kaffee schlürft, sichtet man jenseits der Glaswand

rasierte Häupter, Mao-Bärte, Hornbrillen tragende Weißhaarige,

Zeitschriften umblätternd, hinter Feuilletonblättern hervorlugend.

Wenn man will, kann man Wortfetzen der Umsitzenden auffangen

wie vom Pärchen am Tisch unter der Yuccapalme, deren Gesichter

vom flackernden Kerzenlicht des dreiarmigen Leuchters erhellt

werden.

„Sonntag hab ich!“ „Da musste ich bis zum Ortsende von Wolbeck!“

„Zahlen, bitte!“ An einem anderen Tisch kauert ein älteres Semester,

der an Spitzwegs Dachstuhlphilosophen erinnert.

Während er Zwiebelkuchen kaut, benutzt er einen Laptop, nach

Beendigung des Mahls putzt er die Nickelbrille und knotet den

Kaschmirschal zweimal fest! Mühsam erhebt er sich, reibt sich Knie-

und Hüftknochen und humpelt von dannen.

Die Trance-Musik nimmt Fahrt auf, der Herzschlag beschleunigt sich,

zwei Frauen mit hennaroten Schöpfen, bestückt mit Büchertaschen,

betreten den Raum. Schließlich ist man ja im Cafe Colibri, im Cafe

bei den Büchern.

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